Der Bad Homburger Meisterkurs für Kammermusik entwickelte sich aus der Zusammenarbeit von Pfarrer Gerhard Blaurock und Prof. Hubert Buchberger im Rahmen der fast drei Jahrzehnte existierenden Konzertreihe an der Christuskirche Bad Homburg, die schon damals in enger Zusammenarbeit mit vielen Lehrenden der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main durchgeführt wurde. Von 1999 bis 2005 waren namhafte Dozenten von internationalem Rang eingeladen: Lee Fiser (ehem. LaSalle-Quartett), Jürgen Geise (Mozarteum Salzburg), Anja Lechner (Rosamunde Quartett), Eberhard Feltz (Hochschule Hanns Eisler Berlin), Hariolf Schlichtig (Cherubini Quartett).
Seit 2006 gibt es ein innovatives und in dieser Form einzigartiges Kurskonzept. Die Grundidee: Alle Ensembles erhalten die Gelegenheit, ihre Interpretationen in einer professionellen Aufnahmesituation selbst zu beurteilen, kritisch zu hinterfragen und aufgrund der Erkenntnisse beim Abhören der eigenen Aufnahmen zu verbessern. Hierfür steht mit der Schlosskirche Bad Homburg während der gesamten Dauer des Kurses ein hervorragender Konzertsaal zur Verfügung, der für diesen Kurs vom Kursleiter Christian Starke mit modernster Aufnahmetechnik ausgestattet wird. Seit dem Jahr 2014 wird der Meisterkurs organisatorisch von den Bad Homburger Schlosskonzerten betreut.
Neben Christian Starke begleiten die beiden Kammermusikprofessoren der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main, Angelika Merkle und Tim Vogler als Dozenten die Unterrichtseinheiten mit den studentischen Ensembles. Auch der im Rahmen des Kurses vergebene "Bad Homburger Förderpreis für Kammermusik" der Kamar Percy und Ingeborg John Stiftung wurde in das Kurskonzept integriert und besteht seit 2006 in der professionellen Produktion einer Demo-CD. Während beim Meisterkurs die Entwicklung der Interpretationen im Vordergrund stehen, erfordert die CD-Produktion ein noch zielführenderes Erarbeiten einer schlüssigen Interpretation, die die Ensembles dann für Bewerbungen aller Art für ihre weitere Karriere nutzen können. Unter den Preisträgern der vergangenen Jahre finden sich heute so erfolgreiche Ensembles wie das Armida Quartett, das Aris Quartett oder das Notos Quartett.
Gerhard Blaurock war bis zu seinem Tod Ende 2015 Spiritus Rector und treibende Kraft des Bad Homburger Meisterkurses für Kammermusik. Lange Jahre bis zu seiner Pensionierung war er Pfarrer an der Christuskirche in Bad Homburg. Aus Liebe zur Musik begründete und leitete er dort fast 30 Jahre lang eine eigene Konzertreihe, aus der im Jahr 1999 der Bad Homburger Meisterkurs hervorging. Gerhard Blaurock war nicht nur engagierter Organisator für den Meisterkurs, sondern vor allem auch sein treuester Zuhörer. 2012 wurde er für sein kulturelles Engagement in Bad Homburg mit der silbernen Ehrennadel der Stadt ausgezeichnet.
Prof. Hubert Buchberger spielte 40 Jahre lang als Primarius im Frankfurter Buchberger-Quartett. Er war mit diesem Quartett Preisträger internationaler Wettbewerbe und entfaltete eine intensive Konzert- und Aufnahmetätigkeit im In- und Ausland. Von Oktober 1988 bis Ende März 2017 war er Professor für Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main. Zusammen mit Gerhard Blaurock ist er der Begründer der Bad Homburger Meisterkurse für Kammermusik und maßgeblich verantwortlich für das besondere Kurskonzept.
Aus gesundheitlichen Gründen war es Prof. Hubert Buchberger leider nicht möglich, seine Lehrtätigkeit beim Bad Homburger Meisterkurs für Kammermusik weiter zu führen. Wie in der HfMDK Frankfurt übernimmt auch beim Meisterkurs Prof. Tim Vogler seit 2019 diese Aufgabe.
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